venerdì 14 marzo 2014

I Quaderni Neri, Heidegger e il nazismo: nuovi interventi. Jürgen Kaube sulla FAZ


Erano molto pochi, fino a qualche tempo fa, gli storici della filosofia con abbastanza coraggio da affermare che Heidegger è stato un pensatore organico al nazismo, ovvero che il suo rapporto con il movimento e il suo impegno politico era fondato su basi filosofiche profonde e non su mere ragioni accidentali. Di fronte a questa interpretazione, il pezzo dominante dell'establishment filosofico continentale postmoderno - esistono de facto cattedre di heideggerismo, in Italia come in Europa come in tutto il mondo, così come esistono intere carriere che sarebbero state impossibili senza la ripetizione devota del gergo del maestro - ha sempre reagito con indignazione, appoggiando la propria fede incondizionata sulla mancanza di atteggiamenti antisemiti espliciti da parte di Heidegger. E dunque identificando nazismo e antisemitismo, ovvero l'aspetto deplorevole del nazismo e l'antisemitismo. Come se solo questo rendesse il nazismo abominevole.
Oggi, di fronte alle righe messe nere su bianco dallo stesso Heidegger, lo scandalo si concentra invece esclusivamente sul suo antisemitismo (un antisemitismo molto dubbio, in realtà: nonostante la terminologia grevemente giudeofoba e antigiudaica, Heidegger non si cura affatto della razza e della misurazione dei crani, deiezioni tardo positivistiche; l'ebraismo è per lui invece anzitutto sinonimo di modernità ovvero di democrazia ovvero di comunismo, esattamente come lo era stato, in alcuni momenti, per Nietzsche) riconfermando in chiave colpevolista l'equazione  fino a poco prima usata in chiave innocentista. Il Corriere, ad esempio, titola "Heidegger è stato antisemita", non certo "Heidegger è stato nazista" (sai che novità! ha pagato la tessera fino al 1945, come è stranoto).
La cosa importante è invece un'altra: l'idea - profondamente sbagliata e politicamente catastrofica - del nazismo come nuovo inizio della storia dell'occidente, ovvero come svolta della verità e del significato dell'ente analoga a quella platonica, tenuta ferma almeno fino al 1934. E anche dopo quella data la pretesa di impiegare l'ipermodernismo nazista in chiave di nichilismo attivo, come un'accelerazione che desse vita a una nuova epoca dell'Europa e chiudesse definitivamente la modernità stessa, sventandone l'esito bolscevico.
Tra l'altro, ne esce completamente confermata la lettura di Domenico Losurdo in La comunità, la morte, l'Occidente [SGA].
Martin Heideggers Schwarze Hefte Die Endschlacht der planetarischen Verbrecherbanden
Der Philosoph Peter Trawny hat die die Schwarzen Hefte von Martin Heidegger herausgegeben, in denen sich seine antisemitischen Notizen finden. Es sind Dokumente der NiedertrachtVon Jürgen Kaube FAZ 12.03.2014

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War Martin Heidegger ein Nationalsozialist? Die Antwortet lautet schon lange: ja. Wer wie er am 1. Mai 1933 in die NSDAP eintrat und öffentlich Sätze sagte wie „Das Deutsche Volk ist jetzt dabei, sein eigenes Wesen wieder zu finden und sich würdig zu machen eines großen Schicksals“, wer sich außerdem privat notierte „Wir wollen der Bewegung und ihrer Richtkraft Möglichkeiten der Weltgestaltung und der Entfaltung vorbauen“, und wer sich einem „geistigen Nationalsozialismus“ zuordnet, dessen Aufgabe es sei, den Geist des Bürgertums zu zerstören - der war offenkundig Nationalsozialist. 

War Martin Heidegger Antisemit? Die Antwort lautet spätestens von heute an: ja. In seinen „Überlegungen“, die Heidegger von 1938 bis 1941 in die sogenannten Schwarzen Hefte eintrug, findet sich eine ganze Reihe von Bemerkungen zum Judentum, die keinen anderen Schluss erlauben (siehe unseren Zitatkasten unten). 

Wer einer ganzen „Rasse“ nicht nur Eigenschaften wie „Bodenlosigkeit“, „Weltlosigkeit“ und „rechenhafte Begabung“ zuschreibt, sondern das „Weltjudentum“ auch als handlungsfähiges Kollektiv wahrnimmt, das „nach dem Rasseprinzip“ lebe, eine „zähe Geschicklichkeit des Rechnens und Schiebens und Durcheinandermischens“ zeige und im Kampf mit den Deutschen dem Handlungszweck „Entwurzelung alles Seienden aus dem Sein“ folge - der erfüllt hinreichend viele Kriterien für Antisemitismus. 

War der Antisemitismus ein zentrales Motiv im Denken Martin Heideggers oder eher ein seiner Philosophie äußerlicher Tribut an den Zeitgeist, ein typisches kulturkritisches Stereotyp? Diese Frage muss gestellt werden, denn beides ist behauptet worden. Die Antwort lautet: weder das eine noch das andere. 



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© DLA-Marbach, www.dla-marbach.de Auszug aus einem Schwarzen Heft. 

Um das zu erläutern, muss man etwas ausholen. 1240 Seiten liegen vor uns. So umfangreich sind Martin Heideggers „Überlegungen II-XI“, die er von 1932 an in den Schwarzen Heften - die so heißen, weil sie eben schwarz eingebunden waren - festgehalten hat. 

Die Bände 95 und 96 der Gesamtausgabe, in denen Aufzeichnungen von 1938 bis 1941 mitsamt jenen antisemitischen Äußerungen stehen, sind heute herausgekommen. In der Zeit von 1932 bis 1941 hält der Philosoph in Freiburg Vorlesungen, deren Niederschriften sich in der Gesamtausgabe auf 4000 Seiten belaufen. 

Außerdem schreibt er Abhandlungen, die unveröffentlicht bleiben: noch einmal etwa 2000 Seiten. Schließlich das Veröffentlichte jener Jahre: beispielsweise die Aufsätze „Der Ursprung des Kunstwerkes“, „Die Zeit des Weltbildes“ und „Platons Lehre von der Wahrheit“. Es ist wohl nicht zu knapp geschätzt, wenn man überschlägt, dass Heidegger in jenen elf Jahren etwa 7500 druckfähige Manuskriptseiten zustande gebracht hat; etwa zwei an jedem Tag. 

Druckfähig, denn auch was in die Schwarzen Hefte einging, waren keine tagebuchartigen Notizen, keine Gedankenstenogramme. Ihr Herausgeber, der Wuppertaler Philosoph Peter Trawny, weist in seinem sehr lesenswerten Band über den Mythos der jüdischen Weltverschwörung bei Heidegger darauf hin, dass dessen Manuskript wie eine Reinschrift wirkt. Heidegger streicht fasst nie etwas durch, korrigiert sich nur selten - die „Überlegungen“ müssen als ausgearbeiteter Text gelesen werden. 
Antisemitische Äußerungen zwischen 1933 und 1945

Nur in diesem Text finden sich bislang explizit antisemitische Äußerungen Heideggers. In seinen Vorlesungen und Schriften hingegen nicht, sieht man von einem nicht von ihm selbst angefertigten Seminarprotokoll aus dem Winter 1933/34 ab. Dort wird von ihm der Satz berichtet, „den semitischen Nomaden“ werde „die Natur unseren deutschen Raumes ... vielleicht überhaupt nie offenbar“. 

Das Heidegger-Jahrbuch hat diesen Text abgedruckt, die Siegener Philosophin Marion Heinz hat Heideggers Seminar über „Wesen und Begriff von Natur, Geschichte und Staat“ dort als Versuch kommentiert, dem Nationalsozialismus philosophische Legitimität zu verschaffen (Band 4 und 5, beides erschienen im Karl Alber Verlag, Freiburg 2009). 

Merkwürdig genug aber hält sich Heidegger, was Rassismus und Antisemitismus angeht, in seinen öffentlichen Äußerungen zwischen 1933 und 1945 extrem zurück. Und das, obwohl ihm Funktionäre der NSDAP und Organe des NS-Staates mehrfach deutlich gemacht hatten, dass sie positive Stellungnahmen zur „Rassenfrage“ von ihm vermissten. Von offizieller Seite bestand der Argwohn, dass Heidegger einen „Privatnationalsozialismus“ pflege. Er hat ihn nicht zerstreut. 

In den Schwarzen Heften wiederum, soweit sie bislang ediert sind, finden sich Sätze über das Judentum an nicht viel mehr als einem Dutzend Stellen und gar nicht vor 1938. Es kann insofern nicht die Rede davon sein, dass der Antisemitismus ein zentrales und durchgehendes Motiv von Heideggers Denken jener Jahre war. 
Hoffen auf den Nationalsozialismus

Was den Nationalsozialismus angeht, liegt die Sache anders. Anders als es beispielsweise das soeben erschienene, ansonsten sehr verdienstvolle Heidegger-Handbuch von Helmuth Vetter noch sieht, war das Engagement des Philosophen nicht nur eines, das einer Erneuerung der Universität aus dem Geist des vermeintlichen nationalen Aufbruchs galt. 

Die Schwarzen Hefte lassen wenig Zweifel daran, dass er sich vom NS-Staat viel mehr erhoffte: eine Beseitigung aller zivilisatorischen Hohlheiten, eine „Vernichtung der Neuzeit“, eine Verwirklichung seiner philosophischen Phantasie vom neuen Anfang in der „Seynsgeschichte“ (er schreibt das Wort für das Ganze seit 1931/32 zunehmend oft mit „y“). 

Dazu entwickelt er jeweils eigene Begriffe von Rasse, Volk, Geschichte, Macht, Deutschland, Universität, die dann zusammen fast eine Privatsprache ergeben. Kein Philosoph hat in seinem Werk darum auch so viele Anführungszeichen wie Heidegger. 

Heidegger glaubte allen Ernstes, die destruktiven Mächte des NS würden die echten Worte praktisch zur Geltung bringen und gälten der Beseitigung jenes unangemessenen Verhaltens zur Welt als Ganzes, die er in Verstädterung und Unterhaltungsindustrie repräsentiert sah, in Technik, Massenmedien und bürgerlichem Kulturbegriff, im Christentum wie in der empirischen Forschung. Ein ziemlich umfassendes Paket, das er später mit der Aufschrift „Machenschaften“ versieht. 

Erst ab 1938 nehmen in den Heften die Einträge deutlich zu, die zeigen, dass er sich dieses Irrtums bewusst wird. Oder genauer: dass ihm klar wird, dass die Nationalsozialisten auch zur Geschichte der Neuzeit und zu der eines Ausstieges aus ihr gehören. Er habe, notiert er 1941, „den Nationalsozialismus für die Möglichkeit eines Übergangs in einen anderen Anfang gehalten“. 

Das führt ihn aber nicht zur Einsicht in den Mythos der absoluten Anfänge - im Gegenteil: Es ergebe sich aus dieser Täuschung über den Nationalsozialismus „die Notwendigkeit seiner Bejahung und zwar aus denkerischen Gründen“. Man kann hier an Intellektuelle denken, die umso lieber an der Utopie des Sozialismus oder der Marktwirtschaft festhalten, je weniger irgendeine Wirklichkeit ihr zu entsprechen vermag. 

Nun hält Heidegger fest, dass die Hetze gegen den „Intellektualismus“ nicht viel wert ist, wenn sie von Leuten erfolge, die derselben „Machenschaft“ anhängen, und dass „Blut und Boden“ nur eine „aufgedonnerte Redensart“ ist, wenn zugleich der Rundfunk in den Dörfern vordringt. (Dass im Zuge von Bleibeverhandlungen, deren Motiv er in „Warum bleiben wir in der Provinz?“ per Rundfunk als solche der Bodenhaftung im Ursprünglichen verkaufte, seine Todtnauberger Hütte elektrifiziert wurde, ist nur eine, aber immerhin hübsche Anekdote zu einer privaten Version dieser Doppelmoral.) 
Kulturpolitik und Historie als Feindinnen der Philosophie

Die eigenen aufgedonnerten Redensarten von 1933/34 hatte Heidegger bei all dem nicht mehr im Ohr. Denn Einwände, gar Vorwürfe macht sich er nie; der Irrtum seiner Freiburger Rektoratsrede von 1933, notiert er, sei gewesen, einer Anstalt Besinnung zuzumuten. 

In vergleichbarem Sinn formuliert er später: „Regieren (rex) heißt Königsein: aus solchem Sein königlich handeln.“ Heute gebe es hingegen nur noch behördliches Verwalten. Er philosophiert sich also völlig anschauungsfrei einen Begriff zusammen, erlebt eine abweichende Wirklichkeit und zieht sich daraufhin als Regent in sein erfundenes Reich zurück, in dem er mangels Mitbewohnern das zweifelhafte Privileg der Alleinherrschaft genießt. 

Doch zurück zur Frage des Antisemitismus. Es sind zunächst nicht in erster Linie Personengruppen oder Ethnien, denen die Angriffe Heideggers in den Schwarzen Heften gelten. Sofern er nicht - in unglaublicher Redundanz und fast ohne jede Entwicklung - der Aufgabe der Philosophie nachdenkt, dem Sein zu entsprechen, die Stille zu bedenken, an Hölderlin sowie die griechischen Anfänge des Denkens zu erinnern und dadurch (!) die Ankunft von Göttern vorzubereiten, attackiert er vor allem die Kulturpolitik - also den staatlich begünstigten Einsatz von Geist wie Kunst zu Konsumzwecken -, die Wissenschaften und die Massenmedien. 

Dabei reserviert er sich auch die Kritik daran. Die Zeitungsschlagzeile „Die Welt erlebt Schmeling“ kommentiert er so: Schlimmer als Kultur als Erlebnisveranstaltung sei der christliche Widerstand dagegen. Denn der christliche Kulturbetrieb, wird erwogen, sei vielleicht „nur die als Lichtseite ausgegebene Kehrseite dessen ... was der Bolschewismus als Kulturzerstörung betreibt“. 

Besonders der Historismus wird über Hunderte von Seiten hinweg immer wieder als Grundübel bezeichnet. Eine Bemerkung, die er mehrfach macht, lautet: „Die Technik ist die Historie der Natur“, was heißt, dass sich die Technik in der Natur genauso zerstörerisch auswirkt wie die Historie in der Geschichte und ihr genauso inadäquat ist. 

Das Motiv für dieses Urteil liegt auf der Hand: Heidegger kann verständlicherweise Kenntnisse über die von ihm negativ wie positiv stereotypisierten Epochen nicht gebrauchen. So wenig wie „Kunsthistorie“, die er einmal als das Allerschlimmste bezeichnet. Warum? Weil sie einem Philosophen, der behauptet, van Gogh habe Bauernschuhe gemalt, eventuell demonstrieren könnte, dass es van Goghs eigene Schuhe waren? 
Endreinigung des Seyns inbegriffen

Es geht eine erhebliche Aggressivität durch den Text, der in vielen Passagen zu verstehen gibt, was alles zugrunde gehen müsste, damit ein dem „Seyn“ entsprechendes Verhalten aufkommen könnte. Was in den Anfängen Heideggers als destruktive Interpretation von Texten, die von ihren verharmlosenden Überformungen befreit werden sollten, erschien und eine halbe Generation deutscher Philosophiestudenten an ihn band, wird hier giftig. 

Dass durch höchste Vollendung der Technik „sich die Erde selbst in die Luft sprengt und das jetzige Menschentum verschwindet“, ist für Heidegger, der es abzusehen meint, „kein Unglück“, sondern „die erste Reinigung des Seins von seiner tiefsten Verunstaltung durch die Vormacht des Seienden.“ Es geht ein erheblicher Hass durch den Text. Peter Trawny spricht von einem „seinsgeschichtlichen Manichäismus“. 
Die Juden sind ihm eine Verbrecherbande von vielen

Für jene Reinigung des Seins sah Heidegger als Reinigungskräfte die Deutschen vor, deren Bestimmung mit dem „Geschick des Abendlandes“ zusammenhänge. Ohne dass er noch große Hoffnungen darauf setzte, frischt sich dieses Phantasma in den „Überlegungen“ mit dem Beginn des Zweiten Weltkriegs auf. 

Nun gibt es vor allem einen Feind: die Engländer. Die sind sogar ein ganzes Feindkonglomerat: „Die bürgerlich-christliche Form des englischen ,Bolschewismus‘ ist die gefährlichste.“ Denn sie haben die Maschine, die Demokratie und den Utilitarismus erfunden, der in den Pragmatismus mündet. 

Heidegger lässt wirklich keine Denkmöglichkeit unversucht: „Kann es Zufall sein, dass mein Denken und Fragen im letzten Jahrzehnt einzig in England stets abgelehnt und auch keine Übersetzung versucht wurde?“ 

Weitere Artikel 

Und hier erst verdichten sich die Passagen über das Judentum. Im Kampf zwischen Deutschen, „Russentum“, Bolschewismus und Amerikanismus sind die Juden für Heidegger ein Teilnehmer. In diesem Zusammenhang macht er die niederträchtige Bemerkung, der Nationalsozialismus wende „uneingeschränkt“ dasjenige „Rasseprinzip“ an, das die Juden schon lange praktizierten - wollte sagen: die Nürnberger Gesetze „zum Schutze des deutschen Blutes“, wie es im Gesetzestitel hieß, sind eine radikale Variante der (unterstellten) Endogamie im Judentum. Deswegen (!) wehrten sich die Juden dagegen. Heidegger nimmt also, in den Worten Trawnys, eine „seinsgeschichtliche Konkurrenz“ zwischen beiden an. Dass es deutsche Juden gibt und dass „Nationalsozialisten“ kaum die Bezeichnung einer Ethnie sein kann, gerät in diesem ebenso widerwärtigen wie absichtsvollen Begriffsdurcheinander ohnehin aus dem Blick. 
Für wen waren diese Schriften bestimmt?

Der Antisemitismus Heideggers erscheint hier also unabweisbar. Zugleich zeigt er sich als Element einer privaten Mythologie planetarischer Verbrechergruppen - Engländer, bürgerliche Christen, aber auch ungeistige Nationalsozialisten, die sich zu den Deutschen verhalten wie die Bolschewisten zu den Russen -, die eine Schlacht ums Überleben und gegen das „Seyn“ austragen. 

Diese Mythologie wird erst akut und verdichtet sich bei Heidegger im Zuge des Zweiten Weltkriegs. Im engeren Sinne handelt es sich nicht um Philosophie, denn es gibt weder Argumente noch Reflexion. Heidegger genügen ein paar hingeworfene Sprüche. Mehr gab es dazu wohl auch nicht. Und obwohl der Herausgeber der Schwarzen Hefte recht haben dürfte damit, dass sie auf eine Veröffentlichung hin geschrieben wurden, bleibt es rätselhaft, welche Leser sich Heidegger für diese schlechte und in vielen Passagen auch böse Literatur der Gattung „Non-Science-Fiction“ vorgestellt haben mag. 

Heute sind die „Überlegungen“ jedenfalls nur noch ein historisches Dokument. Insofern geschieht es diesen Werken Heideggers recht, wenn fast nur noch über ihren Autor und nicht mehr mit ihnen diskutiert wird. 

Lohengrin, Panzerwagen und Flugzeuggeschwader sind dasselbe 



„Was jetzt geschieht, ist das Ende der Geschichte des großen Anfanges des abendländischen Menschen, in welchem Anfang der Mensch zur Wächterschaft des Seyns berufen wurde, um alsbald diese Berufung umzuwandeln in den Anspruch der Vor-stellung des Seienden in seinem machenschaftlichen Unwesen. (. . .) Sobald das Geschichtslose sich ,durchgesetzt‘ hat, beginnt die Zügellosigkeit des ,Historismus‘ -, das Bodenlose in den verschiedensten und gegensätzlichsten Gestalten gerät - ohne sich als gleichen Unwesens zu erkennen - in die äußerste Feindschaft und Zerstörungssucht. Und vielleicht ,siegt‘ in diesem ,Kampf‘, in dem um die Ziellosigkeit schlechthin gekämpft wird und der daher nur das Zerrbild des ,Kampfes‘ sein kann, die größere Bodenlosigkeit, die an nichts gebunden, alles sich dienstbar macht (das Judentum).“ (Überlegungen VIII, 1938/39) 

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„Die höchste Form der Erklärung und deshalb immer noch Erklärung ist die Verklärung. Denn dieser geschichtslose, aber durch und durch historische Mensch ist keineswegs ein nüchterner Rechner, in ihm feierte die Romantik ihren höchsten Triumph; die Musik, das Wort- und Wahrheitslose, aber durch und durch Gerechnete und doch an das ,Leben‘, den Leib gehende, wird ,die‘ Kunst, die alle Künste in sich und um sich versammelt; d.h. die Kunst wird zur téchne im Sinne der Technik, politisch bestellt und berechenbar, ein Mittel unter anderen zur Handlichmachung des Vorhandenen und zwar in der Weise der Verklärung. ,Lohengrin‘ und immer wieder ,Lohengrin‘ und Panzerwagen und Flugzeuggeschwader gehören zusammen, sind dasselbe.“ (VIII) 

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„Die ,Kultur‘ als Machtmittel sich anzueignen und damit sich behaupten und eine Überlegenheit vorgeben, ist im Grunde ein jüdisches Gebaren. Was folgt daraus für die Kulturpolitik als solche?“ (X) 

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„Man predigt ,Blut und Boden‘ und betreibt eine Verstädterung und Zerstörung des Dorfes und des Hofes in Ausmaßen, wie sie vor kurzem noch niemand zu ahnen vermochte.“(XI) 

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„Warum ist der ,Pragmatismus‘ eine ,Lehre‘ und ,Weltanschauung‘, die besonders in ,Amerika‘ ihre Ausbildung und Anhängerschaft fand? Nicht weil die Amerikaner besonders auf das ,Nützliche‘ erpicht sind, sondern weil sie das Menschentum auf der rationalen Sicherung und Berechnung und weitgespannten Einrichtung und Planung aufbauen.“ (XII) 

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„Die zeitweilige Machtsteigerung des Judentums aber hat darin ihren Grund, daß die Metaphysik des Abendlandes, zumal in ihrer neuzeitlichen Entfaltung, die Ansatzstelle bot für das Sichbreitmachen einer sonst leeren Rationalität und Rechenfähigkeit, die sich auf solchem Wege eine Unterkunft im ,Geist‘ verschaffte, ohne die verborgenen Entscheidungsbezirke von sich aus je fassen zu können. Je ursprünglicher und anfänglicher die künftigen Entscheidungen und Fragen werden, um so unzugänglicher bleiben sie dieser ,Rasse‘.“ (XII, 1939) 

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„Die Juden ,leben‘ bei ihrer betont rechnerischen Begabung am längsten schon nach dem Rasseprinzip, weshalb sie sich auch am heftigsten gegen die uneingeschränkte Anwendung zur Wehr setzen.“ (XII) *** „Gleich wahnwitzig - d.h. Verkehrung innerster Wesensverhältnisse - ist es, den Bolschewismus durch das Rasseprinzip bekämpfen zu wollen (als ob nicht beide in grundverschiedener Gestalt doch dieselbe metaphysische Wurzel hätten) und das Russentum durch den Faschismus zu retten trachten, (als ob nicht beides durch einen Abgrund verschieden, jede Wesenseinheit ausschlösse.) (XII) 

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„Die Spitze der Technik ist nicht erreicht in der vollendeten Einrichtung von Maschine und Motor, sondern dann, wenn der ,Mythos‘ und was man so nennt, zum Gegenstand der Berechnung gemacht wird und das Tragische der dramaturgischen Errechnung ausgeliefert wird.“ (XIV, 1940/41) 

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„Die Frage nach der Rolle des Weltjudentums ist keine rassische, sondern die metaphysische Frage nach der Art von Menschentümlichkeit, die schlechthin ungebunden die Entwurzelung alles Seienden aus dem Sein als ,weltgeschichtliche‘ Aufgabe übernehmen kann.“ (XIV, 1940) 

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„Das Weltjudentum, aufgestachelt durch die aus Deutschland herausgelassenen Emigranten, ist überall unfaßbar und braucht sich bei aller Machtentfaltung nirgends an kriegerischen Handlungen zu beteiligen, wogegen uns nur bleibt, das beste Blut der Besten des eigenen Volkes zu opfern.“ (XV, 1941) 




Peter Trawny (Hrsg.): Martin Heidegger Gesamtausgabe IV. Abteilung: Hinweise und Aufzeichnungen. Bd. 95: Überlegungen VII - XI. Bd. 96: Überlegungen XII - XV. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a.M. 2014. Bd. 95, 456 S., br., 48 €. Bd. 96, 286 S., br., 37 €. 

Peter Trawny: „Heidegger und der Mythos der jüdischen Weltverschwörung“. Vittorio Klostermann Verlag, Frankfurt a. M. 2014. 106 S., br., 14,80 €. 

Helmuth Vetter: „Grundriss Heidegger“. Ein Handbuch zu Leben und Werk. Felix Meiner Verlag, Hamburg 2014. 560 S., geb., 68 €.

Martin Heidegger"Er ist der falsche Verdächtige"
Ein Gespräch mit dem französischen Philosophen François Fédier über den Antisemitismus Heideggers und die "Schwarzen Hefte"
von Georg Blume 


Heidegger, antisemita e vero nazista 

Pubblicati i «Quaderni neri» del filosofo, che comprendono gli anni 1931-41
Confessioni che non lasciano dubbi. Deluso dal regime, lo accusò di «americanismo» 
di Ranieri Polese 14 marzo 2014



Martin Heidegger fu un nazista? Sì». «Martin Heidegger fu un antisemita? Sì». Sulla «Frankfurter Allgemeine Zeitung» di ieri, Jürgen Kaube, dopo aver letto le quasi 1300 pagine dei famosi Quaderni neri — detti così per la copertina cerata come si usava una volta — che comprendono gli anni dal 1931 al 1941, da ieri in libreria e a disposizione di tutti, chiude così la questione che ha tormentato la storia della cultura europea dalla fine della guerra a oggi. 

Se già era nota l’adesione di Heidegger al Partito nazionalsocialista (primo maggio 1933, poco dopo esser diventato rettore dell’università di Friburgo), finora si era escluso che avesse avuto opinioni antisemite. E invece in quei Quaderni, negli anni di guerra, ricorrono frasi e pesanti considerazioni contro gli ebrei. Ma anche il nazismo di Heidegger, ricorda Kaube, era stato considerato una breve parentesi, visto che il filosofo si dimetteva dall’incarico del rettorato già nell’aprile del 1934. Ora, nelle pagine dei Quaderni, si vede invece che il periodo del ritorno agli studi, lontano da incarichi ufficiali, non fu un drastico ripensamento, l’ammissione di un errore — Heidegger lo disse nell’intervista concessa allo «Spiegel» nel 1966 — ma anzi il frutto di una delusione: i nazisti non erano all’altezza delle speranze che il filosofo nutriva nella loro azione. Sempre ieri, il settimanale «Zeit» pubblicava il lungo articolo di Thomas Assheuer su questo Heidegger non più segreto. 

«Se anche in queste pagine fosse riconoscibile un pensiero, i Quaderni sono un delirio filosofico e un crimine del pensiero». Ricorda, Assheuer, i tanti tentativi di cancellare sospetti e dicerie sul coinvolgimento politico di Heidegger, salvando così il filosofo di Essere e tempo da accuse e infamie. Ora però questi taccuini, scritti senza cancellature né correzioni come i testi destinati alla pubblicazione, ci mostrano che il legame tra Heidegger e il nazismo si saldava con le esigenze del suo pensiero, in cerca di un «nuovo avvio», proprio come la Germania di quegli anni.



Le note dei Quaderni cominciano nell’ottobre 1931, anno di crisi per la Germania (6 milioni di disoccupati). Per Heidegger il popolo (Volk) ha bisogno di una rivoluzione nazionale, di una scossa che gli dia un «nuovo inizio». Finalmente arriva Hitler, «il Führer che ha risvegliato una nuova realtà, che dà al nostro pensiero la retta via e la forza d’urto». Nel 1933, dopo la presa del potere di Hitler, Heidegger, che già l’anno prima ha votato per il Partito nazionalsocialista, accetta la nomina a rettore dell’Università di Friburgo (21 aprile). Il primo maggio si iscrive al partito. Nel novembre, infine, partecipa a Lipsia alla riunione dei docenti tedeschi che affermano la loro fede in Adolf Hitler. Nell’aprile del 1934, però, si dimette dall’incarico di rettore. I Quaderni ci mostrano uno Heidegger deluso dal nazismo perché non sembra volere «il nuovo inizio» sperato. Non è il movimento che «supera l’età moderna», ma invece la «conduce a compimento» indulgendo all’«americanismo» della radio e del cinema portati nelle campagne a imbastardire la sana e antica gente contadina. L’orrore per la tecnica diventa così l’identificazione del nemico nel popolo inglese, che ha inventato «le macchine, la democrazia e l’utilitarismo». E la guerra, quando arriva inevitabilmente, per lui segna veramente il nuovo slancio dei tedeschi. 



Gli ebrei — È alla fine degli anni Trenta che compaiono nei Quaderni delle riflessioni sugli ebrei, che «non hanno un territorio», che sono dotati di una «spiccata destrezza a contare, a infiltrarsi, a mescolarsi con gli altri». In una nota del 1938-39 si legge: «Gli ebrei vivono, considerato il loro rimarcato talento nel far di conto, da più tempo di tutti secondo il principio della razza, ragion per cui sono quelli che si oppongono più strenuamente alla sua applicazione illimitata». Frase che si comprende appieno tenendo conto del fatto che nel 1938 entravano in vigore ulteriori limitazioni ai diritti civili degli ebrei in Germania, e che ogni protesta, per esempio di imprenditori o negozianti (quelli che fanno di conto) 
«Gli ebrei vivono da più tempo di tutti secondo il principio della razza»

costretti al fallimento, veniva brutalmente repressa. Ma anche — spiega Jürgen Kaube sulla «Faz» — Heidegger vuole difendere le leggi di Norimberga, promulgate nel 1935 per la «difesa del sangue tedesco», rinfacciando agli ebrei la loro secolare pratica della endogamia, del rifiuto cioè di matrimoni misti. Con la guerra, 1939, compare nei Quaderni la categoria del Weltjudentum, l’ebraismo mondiale che sta dietro i Paesi che combattono contro la Germania. «L’ebraismo mondiale, istigato dagli emigranti lasciati uscire dalla Germania, è dovunque imprendibile e non ha la necessità, nonostante tutto lo spiegamento di forze, di partecipare ad azioni militari. Invece a noi non resta che sacrificare il miglior sangue dei migliori figli del popolo» (1941). Dove si legge un chiaro accenno a una sorta di complotto mondiale contro la Germania dietro a cui stanno gli ebrei. 

Quei terribili inglesi — Non solo per lo Heidegger dei Quaderni gli inglesi personificano il male assoluto (tecnica, democrazia, utilitarismo). Ma hanno anche un’altra colpa grave. «Ma può essere un caso che il mio pensiero e le mie questioni nell’ultimo decennio siano stati rifiutati proprio in Inghilterra, e che non si sia fatta nessuna traduzione delle mie opere?». 

Un’intervista per la storia— Heidegger, comunque, continua a far da protagonista. Proprio in questi giorni è uscito un libro sulla famosa intervista concessa dal filosofo a Rudolf Augstein, fondatore e direttore di «Spiegel». Era il 1966, dopo una lunga trattativa, Augstein raggiunge Heidegger nella sua Hütte, nella Foresta nera. Parlano a lungo, l’accordo è che non siano domande accusatorie, Heidegger dà la sua disinvolta versione dei fatti (dopo le dimissioni del ‘34): il Partito lo avrebbe boicottato. Ricordando quell’incontro, Augstein parlava di Heidegger come di uno «sciamano» che l’aveva incantato e in qualche modo stregato.

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